
40 Jahre SPD Ortsvereine in Wallenhorst – Was damals geschah -Am 4. Juni 1968 gründete sich der erste Ortsverein der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Wallenhorst in der damals noch eigenständigen Gemeinde Lechtingen.Bereits kurz nach Kriegsende wurde 1945 mit Ferdinand Steinbrink vom Hollager Berg ein Sozialdemokrat von der britischen Besatzungsmacht in den Hollager Gemeinderat berufen. Was in Hollage dann über zwei Jahrzehnte gute demokratische Gepflogenheit war, wurde in Rulle erst 1968 Realität: Eine demokratisch gewählte Opposition. Mit Heinrich Bresser und Alfons Besselmann wurden erstmals Sozialdemokraten in den Ruller Gemeinderat gewählt. Am 16.4.1969 wurde dann auch in Rulle ein Ortsverein gegründet.Gemeinsam mit Osnabrücker Unterstützung hatten allerdings die Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen in Lechtingen schon knapp ein Jahr zuvor die Grundlagen Aktivitäten der heute 145 Jahre alten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Wallenhorst gelegt. In der Gaststätte Tegeler wurde am 4. Juni 1968 Rudolf Görlich zum ersten Ortsvereinsvorsitzenden im Gebiet der heutigen Gemeinde Wallenhorst gewählt. Neben Günter Schumacher als stv. Vorsitzenden gehörten auch Werner Nowak, Martin Nardmann, Ewald Meckfessel und Udo Narjes dem ersten Vorstand an.Der offizielle Weg der SPD in und für Wallenhorst war beschritten. Anfang der siebziger Jahre erfolgte die Gebietsreform, die dann den Zusammenschluss nicht nur der Ortsteile mit sich brachte…In den nächsten Ausgaben des Bürgerechos wollen wir Wallenhorster Sozialdemokraten über den Werdegang der ältesten demokratischen Partei in unserer Gemeinde und über die wichtigsten politischen Ereignisse im Gründungsjahr 1968 berichten. Wir freuen uns über mehr als 40 Jahre konstruktive Begleitung der politischen Geschicke in Wallenhorst und über die Unterstützung der Wallenhorster Bürgerinnen und Bürger!
Vor 40 Jahren: 21. August 1968. Niederschlagung des „Prager Frühlings“
In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 rückten Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakische Sozialistische Republik (CSSR) ein, um den „Prager Frühling“ mit Gewalt niederzuschlagen. Im Januar 1968 hatte die CSSR politische und wirtschaftliche Reformen eingeleitet, die mehr Autonomie für Gewerkschaften und Kulturorganisationen bringen sollten und die Zensur aufhoben. Ziel der Reformer um Alexander Dubček, dem Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, war ein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“. Ein freiheitlicher, demokratischer Sozialismus sollte der Willkür und Unterdrückung ein Ende machen. Auch bei Jugendlichen in der DDR hatten die Prager Reformer viele Sympathien und weckten große Hoffnungen.In den Augen der orthodoxen Kommunisten stellte das jedoch eine Gefahr dar. Die Sowjetunion sah ihre Vormacht gefährdet. Auch SED-Funktionäre verurteilten den Kurs der tschechoslowakischen Genossen als „friedensgefährdend“ und „konterrevolutionär“. Weil die DDR eine Ausbreitung des Prager Reformkommunismus fürchtete, beteiligte sie sich mit Einheiten der Nationalen Volksarmee an der Niederschlagung des „Prager Frühlings“. Die Zerschlagung des „Prager Frühlings“ bedeutete auch für die Ostpolitik der Bundesrepublik Deutschland einen Rückschlag. Trotz des Tiefpunktes der Beziehungen zur Sowjetunion versuchte der sozialdemokratische Außenminister Willy Brandt den stockenden Dialog wieder aufzunehmen: „Unsere Politik war und bleibt darauf gerichtet, alles uns Mögliche zu tun, um den Frieden sicher zu machen und damit auch die Sicherheit der Bundesrepublik zu festigen, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten und Völkern zu verbessern, einer europäischen Friedensordnung den Weg zu ebnen.“Olaf Abdinghoff-FeldkemperOrtsvereinsvorsitzender SPD Wallenhorst