Der Rat der Gemeinde Wallenhorst hat in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen, als Auftakt für die Sanierungsmaßnahme „Wallenhorst-Zentrum“ die Umgestaltung des Alten Pyer Kirchweges unter Einbeziehung des Kirchplatzes in Angriff zu nehmen. Konkret soll östlich der Anna-Kapelle bis zur Einmündung in die Straße „Schneidling“, einschließlich des Kirchplatzes, begonnen werden.Das Büro Kantorski aus Münster wird einen entsprechenden Vorentwurf fertigen, der mit der katholischen Kirchengemeinde St. Alexander abzustimmen ist . Der Rat der Gemeinde soll dann noch vor der Sommerpause die konkreten Pläne auf den Weg bringen.Dieser markante Teilabschnitt soll der Startschuss sein zur Umgestaltung der gesamten Großen Straße. Ein entsprechender Masterplan des Büros Kantorski aus dem Jahre 2005 liegt vor. Voraussetzung für eine weitere Umgestaltung der Großen Straße ist allerdings Planungssicherheit im Bereich des ehemaligen Hotels Töwerland.In der Diskussion im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Großen Straße ist immer wieder das Verkehrskonzept „Shared Space“ genannt worden.Wörtlich übersetzt bedeutet dieses soviel wie „gemeinsam genutzter Raum“.Daraus folgt, dass kein Hochbord errichtet wird, sämtliche Verkehrsschilder, Markierungen sowie Ampeln entfallen. Alle Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Fahrradfahrer, PKW, LKW etc.) sind gleichberechtigt und unterliegen keinerlei Reglementierungen außer der Rechts-vor-Links-Regel. Es wird ausschließlich auf gegenseitige Rücksichtnahme gesetzt.Bundesweit gibt es bisher nur wenige Kommunen, die dieses Projekt umgesetzt haben. Die Gemeinde Bohmte im Landkreis Osnabrück gehört zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Shared Space hat aber viele Facetten, die es zu Bedenken gilt. So äußert sich der renommierte Verkehrsplaner Univ.-Prof.Dr.-Ing.Jürgen Gerlach in einem Interview mit der Berliner Morgenpost am 14.04.2009 eher distanziert: „Erfolgte Nachbesserungen in Drachten und Haren, wo nachträglich Fußgängerüberwege angelegt worden sind, deuten darauf hin, dass Fußgänger – insbesondere Kinder, ältere Menschen und Gehbehinderte – Probleme mit Shared Space haben können.“Vor diesem Hintergrund kann sich die SPD-Fraktion zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht für dieses Konzept aussprechen. Nach Rücksprache mit den anderen Fraktionen war fest vereinbart, das Büro Kantorski ohne Vorfestlegung prüfen zu lassen, ob Shared Space für den Gesamtausbau Große Straße / Alter Pyer Kirchweg eine Option sein kann.Nachdem sowohl im Fachausschuss als auch im Verwaltungsausschuss über diese Vorgehensweise Einvernehmen bestand, hat der Vorsitzende der CDU/FDP-Gruppe ohne Rücksprache mit den anderen Fraktionen für uns völlig überraschend im Rat beantragt zu beschließen, dass das Verkehrskonzept Shared Space angestrebt wird.Wir fragen uns, was vertrauensvolle Gespräche noch wert sind, wenn deren Ergebnisse so missachtet werden.Geht es der CDU/FDP-Gruppe mehr um Effekthascherei als um gemeinsame, sachorientierte, verlässliche Arbeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger?Guido PottSPD-Fraktionsvorsitzender
SPD-Fraktion: Auftakt für Sanierungsmaßnahmen „Wallenhorster Zentrum“
Startschuss zur Sanierung der Großen Straße Teilabschnitt "Alter Pyer Kirchweg/Kirchplatz" Shared Space ein Erfolgsmodell?