Auch von einer Oppositionspartei kann man eigentlich mehr erwarten, als nur mit Angstmacherei und Falschaussagen durch die Öffentlichkeit zu ziehen. Während sich die CDU auf das Sammeln von Unterschriften und das Verfassen populistischer Artikel im Bürger Echo beschränkt, haben die Kooperationsparteien frühzeitig das Gespräch mit den Verkehrsbetrieben gesucht und in den Verhandlungen folgende Ergebnisse erzielen können:
Warum gibt es überhaupt ein neues Bus-Konzept?
Die Osnabrücker Verkehrsbetriebe werden in den nächsten Jahren ausgehend vom innerstädtischen Busverkehr in Osnabrück ein neues Buskonzept einführen. Grund sind die vielen Leerfahrten der Busse in den so genannten „Schwachlastzeiten“, die weder ökologisch noch ökonomisch Sinn machen. Davon betroffen ist auch die Gemeinde Wallenhorst, in der außer im morgendlichen Pendlerverkehr etliche Busse ohne Insassen zwischen Osnabrück und Wallenhorst hin und her pendeln. Die Verkehrsbetriebe haben von Anfang an klar gemacht: Ein „weiter-so“ mit dem alten Konzept wird es auf Dauer auf keinen Fall geben.
Welche Vorteile bringt das neue Konzept mit sich?
Ein großer Vorteil des neuen Konzeptes ist die neue Ortsbusverbindung zwischen Hollage, Wallenhorst und Rulle. Zwischen den Ortsteilen wird eine Direktverbindung eingerichtet, die es z.B. ermöglicht aus Hollage zum Arzt nach Rulle oder aus Rulle zum Arkaden-Center in Wallenhorst zu fahren. Dadurch werden die Ortsteile gestärkt und allen Wallenhorstern eröffnet sich die Möglichkeit , die Angebote der anderen Ortsteile zu nutzen. Außerdem war es vielen Arbeitnehmern und Gewerbetreibenden wichtig, eine bessere Anbindung des Gewerbegebietes, u.a. auch im Bereich der Verbrauchermärkte (Combi, Porta etc.) zu erhalten, was das neue ÖPNV-Konzept ebenfalls ermöglicht. Ferner werden durch jeweils neue Schleifen die Gewerbegebiete von Wallenhorst und Hollage aus erweitert, so dass die Arbeitnehmerrinnen und Arbeitnehmer erheblich kürzere Fußwege zu ihren Arbeitsstellen haben. Es bleibt weiterhin gewährleistet, dass der morgendliche Pendlerverkehr der Schüler und Arbeitnehmer wie bisher ohne Umstieg erfolgt.
Wo sind die Schwachpunkte des neuen Konzeptes?
Trotz vieler Verhandlungen kam von Seiten der Verkehrsbetriebe die klare Aussage, dass Rulle und Hollage-Ost außer im Schul- und Berufsverkehr nicht mehr ohne Umstieg angefahren werden können, es sei denn man sei bereit die Mehrkosten zu zahlen. Diese lägen (bei einem halbstündigen Takt) bei ca. 280.000 EUR pro Jahr Hollage-Ost und bei 310.000 EUR für Rulle. Zum Vergleich: Momentan zahlt die Gemeinde Wallenhorst ca. 240.000 EUR für das komplette Bussystem.
Die Verkehrsbetriebe garantieren aber dafür, dass ein Umstieg in Wallenhorst (aus Hollage-Ost kommend) und Haste (aus Rulle kommend) ohne Wartezeiten möglich ist. Niemand muss abends alleine im Dunkeln an der Haltestelle stehen und auf den Anschlussbus warten. Dafür werden auch die Bushaltestellen in Wallenhorst und Haste ausgebaut.
Gewöhnungsbedürftig ist anfangs sicher auch der Umstieg auf ein Anrufbussystem, welches wochentags in den Abendstunden und Sonntags eingeführt werden soll. Zu diesen Zeiten fuhren die Busse zuletzt regelmäßig nahezu ohne Fahrgäste in der Gegend herum, so dass die Beibehaltung dieser regelmäßigen Fahrten unverhältnismäßig wäre. Vorteil an diesen Anrufbussen ist allerdings, dass sie nicht an allen Haltestellen warten müssen und somit deutlich schneller nach Osnabrück oder zurück fahren. Sollten die Verkehrsbetriebe feststellen, dass bestimmte Anrufbusse so regelmäßig in Anspruch genommen werden, dass ihr Dauereinsatz vertretbar ist, sollen diese Fahrten wieder auf einen regelmäßigen Betrieb umgestellt werden.
Was ist mit der Anbindung des Bahnhofes in Halen?
Wir waren bereit, den Bahnhof Halen im Stundentakt so an den ÖPNV anzubinden, dass der Zug Richtung Bremen (Kosten 10.000 EUR pro Jahr) passend erreicht werden kann. Die CDU beantragte, diesen Passus aus dem Beschlussvorschlag zu streichen und die Verwaltung zu beauftragen, weitere Gespräche mit den Verkehrsbetrieben und der Nachbargemeinde Lotte zu führen. Über dieses Verhalten sind wir mehr als verwundert, da die Verkehrsbetriebe alle verschiedenen Möglichkeiten der Anbindung des Wallenhorster ÖPNV in Richtung Halen mit den damit verbundenen Kosten eindeutig vorgestellt hatten und die CDU aus dem kompletten Paket hätte wählen können. Auch die Verwaltung sah die Thematik Halen als „ausverhandelt“ an, so dass wir die Anbindung des Halener Bahnhofes vorerst nicht weiter verfolgen werden. Ob die CDU die Thematik allerdings wegen der unverhältnismäßig hohen Kosten (allein die Anbindung Richtung Osnabrück im Stundentakt würde 144.000 EUR pro Jahr kosten) nochmals auf ihre Agenda setzt, bleibt abzuwarten.
Was will die CDU?
Die CDU will anscheinend die eierlegende Wollmilchsau – und das am Besten auch noch ohne größere Mehrkosten. Die Verbesserungen des neuen Konzeptes werden begrüßt und die Schwachpunkte aufs Schärfste kritisiert. Ein eigenständiges Konzept hat die CDU allerdings nicht vorgelegt – Oppositionspolitik kann so einfach sein. Wenn die CDU tatsächlich sämtliche kritischen Aspekte (weiterhin komplett umstiegsfreier Busverkehr aus Rulle und Hollage-Ost) beibehalten will und außerdem die Verbesserungen des neuen Systems befürwortet, dann sollte sie auch sachlich argumentieren können, wie all dieses umsetzbar und finanzierbar sein soll. Ernsthafte Gespräche mit den Beteiligten haben anscheinend nicht stattgefunden, stattdessen wird mit populistischen Behauptungen und Angstmacherei argumentiert. Regelrecht schockiert zeigten sich die in der Ratssitzung anwesenden Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe über die destruktive Haltung und die Polemik, die von Seiten der CDU präsentiert wurde.
Wofür braucht man die neue Zentralbushaltestelle?
Im Zentrum von Wallenhorst werden die Buslinien aus Osnabrück über Lechtingen sowie der Ortsbus zusammentreffen. Um einen direkten Umstieg aus einem Bus in den anderen zu gewährleisten, soll eine überdachte und gut ausgeleuchtete Bushaltestelle gegenüber des neuen Arkaden-Centers gebaut werden. Die Kosten die für die Gemeinde Wallenhorst anfallen belaufen sich auf maximal 175.500 EUR (25 % der Gesamtkosten i.H.v. 690.000 EUR).
Warum unterstützen wir dieses Konzept?
Die Fraktionsvorsitzenden der Kooperationspartner Guido Pott (SPD), Dr. Arnulf Nüßlein (Grüne) und Ludger Meyer (WWG) sind davon überzeugt, dass das neue Buskonzept bei weitem mehr Vorteile als Nachteile für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde mit sich bringt.
„Die Verkehrsbetriebe haben von Anfang an klar gesagt: Ein „weiter so“ wird es nicht geben. Auch wenn es sicherlich zunächst ungewohnt ist, dass manche Busse, die bisher durchgehend -also ohne Umstieg – nach Osnabrück gefahren sind, zukünftig einen Zwischenstopp mit sofortigem Umstieg ohne Wartezeit im Wallenhorster Zentrum oder – aus Rulle kommend – in Haste einlegen werden, sind wir uns sicher, dass das neue Konzept insgesamt stimmig ist. Momentan subventionieren wir vor allem an den Wochenenden und in den Abendstunden leere Busse, was einfach keinen Sinn macht. Für die Strecken im morgendlichen Pendlerverkehr sind die Fahrten auch weiterhin ohne Umstieg gewährleistet“, so übereinstimmend die Meinung der Fraktionsvorsitzenden.
Der neuhinzukommende Querverkehr zwischen den Ortsteilen, die Anbindung des Gewerbegebiets Hollage und der zentrale Busbahnhof am Arkadencenter werden zu einer Stärkung des ÖPNV führen, davon ist die Kooperation überzeugt. Weiterhin soll versucht werden, das bisher nur für Osnabrück geltende Umwelt-Abo auch auf Wallenhorst auszuweiten und so einen attraktiven Tarif für regelmäßige Nutzer des ÖPNV anbieten zu können.
Guido Pott (SPD), Dr. Arnulf Nüßlein (Grüne), Ludger Meyer (WWG)