SPD-Vertreter diskutieren Verwendung von Maisspindeln als Energiequelle mit Landwirten und Fachleuten

„Die Verwendung eines regional verfügbaren Abfallproduktes als Brennstoff für Heizanlagen ist interessant für alle Beteiligten,“ resümierte der Hollager Landwirt Christian Trame im Rahmen einer Diskussionsrunde zur Verwendung von Maisspindeln als Brennstoff für Heizanlagen.

Die Maisspindel (der Rest des Maiskolbens nachdem die Körner abgeerntet wurden)weist einen sehr hohen Brennwert auf.
Diskutierten die Verwendung von Maisspindeln als Brennstoff: Hans Stegemann, Christian Trame, Hubert Pohlmann, Guido Pott, Markus Broxtermann.

Trame hatte den SPD-Ratsherren Markus Broxtermann auf eine mögliche Nutzung von regionalen Abfallprodukten der hiesigen Landwirtschaft als Brennstoff aufmerksam gemacht, woraufhin beide gemeinsam eine Diskussionsveranstaltung  im Wallenhorster Rathaus organisierten.

Dabei gelang es den beiden Initiatoren, Fachleute aus der Saatgutforschung (Dr. Hubertus Wieker vom Saatguthersteller RAGT) und der Energiebranche (Stefan Grieger und Georg Schätzl von der INeG) gemeinsam mit dem größten Lohnunternehmer der Gemeinde Wallenhorst (Matthias Hawighorst) sowie Vertretern der Wallenhorster Gemeinde-verwaltung und der Wallenhorster SPD an einen Tisch zu bringen.

Dr. Wieker von der RAGT stellte dabei zunächst die Erfahrungen und Erkenntnisse des Saatgutherstellers RAGT mit der Verwendung von Maisspindeln (Maisspindeln sind der Rest des Maiskolbens, nachdem die Körner abgeerntet wurden) als Brennstoff vor: „Maisspindeln haben einen ähnlichen Brennwert wie Holz. Dabei gibt es inzwischen sogar Maissorten, deren Feuchtigkeitsgehalt geringer als der von Holz ist, was die Verwendung von Maisspindeln in Heizanlagen erleichtert. Am Effektivsten ist dabei, die Spindeln getrocknet oder sogar zu Pellets gepresst zu verwenden. So werden Lagerkosten verringert und die Effizienz gesteigert.“ 
 

Landwirt Christian Trame ergänzte: „Man muss klarstellen, dass hier auf keinen Fall Nahrung verbrannt werden soll, sondern dass es sich um ein Abfallprodukt der Maisernte handelt. Dieses hat allerdings einen sehr hohen Brennwert, so dass es deutschlandweit schon mehrere Projekte gibt, bei denen Maisspindeln als Brennstoff verwendet werden. Maisspindeln gibt es vor Ort in großen Mengen, die Trocknung könnten wir in unserer eigenen Trockenanlage vornehmen.“ Lohnunternehmer Matthias Hawighorst betonte, dass eine getrennte Ernte von Spindeln und Maiskörner technisch machbar sei und wird versuchen, selber eine Möglichkeit zur Pelletierung der Spindeln zu entwickeln.

SPD-Ratsherr Markus Broxtermann betonte die kurzen Lieferwege sowie die regionale Wertschöpfung: „Die Verwendung von Maisspindeln als Abfallprodukt der hiesigen Landwirtschaft in Heizanlagen bietet die Chance, vor Ort produzierte Biomasse als alternativen Brennstoff zu verwenden und somit eine regionale Wertschöpfung zu erzielen. Pro Hektar Maisernte fallen gut 1,5 Tonnen Maisspindeln an, vom Brennwert her könnten alleine durch einen Hektar über 1000 l. Heizöl ersetzt werden.“
 

Dr. Wieker von der RAGT betonte allerdings, dass die Forschung in dieser Thematik noch etwas Vorarbeit leisten muss. So muss die Verträglichkeit der Verbrennung in herkömmlichen Biomassekesseln ebenso überprüft werden, wie die Reduzierung der Feuchtigkeit in den Spindeln. Die RAGT geht aber davon aus, in den nächsten Monaten Antworten auf diese Fragen zu finden.

Die Teilnehmer tauschten in offener Runde ihre Ansichten zu dieser Thematik aus und beschlossen im Gespräch zu bleiben. „Wir gehen davon aus, dass in naher Zukunft verschiedene Nahwärmeprojekte in Wallenhorst umgesetzt werden können, vielleicht bietet sich in diesem Zusammenhang ja die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit den Wallenhorster Landwirten,“ meinte der SPD – Fraktionsvorsitzende Guido Pott. In den nächsten Wochen ist als nächster Schritt der gemeinsame Besuch eines landwirtschaftlichen Betriebes geplant, der bereits seit längerer Zeit mit Maisspindeln heizt.

Markus Broxtermann (SPD-Fraktion)